Asthma

Asthma (Bronchialasthma, Asthma bronchiale): Chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die mit einer Überempfindlichkeit der Bronchien einhergeht. Dies führt über eine Verengung der Bronchien zu anfallsweise auftretender Atemnot. In vielen Fällen ist eine allergische Reaktionsbereitschaft an der Entstehung des Asthmas beteiligt.

In Deutschland leiden knapp fünf Millionen Menschen an Asthma. Bei der allergischen Form sind oft Kinder unter zehn Jahren betroffen. Das klinische Bild reicht von gelegentlichen leichten Asthmaanfällen bis hin zu schweren Verläufen mit anhaltenden Atembeschwerden und häufigen, eventuell lebensbedrohlichen Atemnotanfällen. Aufgrund der Folgeschäden sterben etwa 7 000 Asthmapatienten pro Jahr in Deutschland.

Mit einer konsequenten Therapie und dem Meiden der Auslöser werden Häufigkeit und Schwere der Atemnotanfälle reduziert und Folgeschäden vermieden.

Leitbeschwerden

  • Kurzatmigkeit
  • Atemnot mit typisch erschwerter, verlängerter Ausatmung und pfeifenden Nebengeräuschen (häufig nachts auftretend)
  • Unruhe, Angst, eventuell Sprechschwierigkeiten und bläuliche Verfärbung der Lippen
  • Bevorzugung einer aufrechten Sitzhaltung mit vornübergeneigtem Oberkörper und aufgestützten Armen

Wann zum Arzt

Innerhalb der nächsten Tage, wenn

  • immer wieder Atemprobleme oder krampfartige Hustenattacken auftreten, für die es keine Erklärung (z. B. Atemwegsinfekt) zu geben scheint.
  • Zahl oder Schwere der Asthmaanfälle zunehmen.

Sofort den Notarzt rufen, wenn

  • erstmals ein Atemnotanfall auftritt.
  • bei bekanntem Asthma im Atemnotanfall die Notfallmedikamente nicht mehr wirken.
  • der Atemnotanfall mit ausgeprägter Erstickungsangst oder anderen besorgniserregenden Symptomen (z. B. verminderte Ansprechbarkeit, starke Erschöpfung, Bewusstseinstrübung) einhergeht.

Die Erkrankung

Ausgangspunkt ist eine anhaltende Entzündung oder eine allergische Reaktion der Bronchialschleimhaut. Die Bronchialwand ist überempfindlich (bronchiale Hyperreagibilität) gegen eine Vielzahl von Reizen: Die Konfrontation mit diesen Reizen führt zu einem Asthmaanfall. Eine heftige Abwehrreaktion bewirkt ein Anschwellen der Bronchialschleimhaut, die zähen Schleim absondert, der nur schwer abtransportiert wird. Gleichzeitig verkrampft sich die Muskulatur der Bronchien (Bronchospasmus). Durch diese Verengung der Bronchien (Atemwegsobstruktion) kann die eingeatmete Luft nicht mehr ungehindert ausgeatmet werden. Die Einatmung ist ebenfalls behindert, aber ein viel größeres Problem ist die nicht funktionierende Ausatmung. Die verbrauchte Luft staut sich in der Lunge und die Sauerstoffzufuhr reicht nicht mehr aus. Die Lunge ist überbläht, und der Betroffene kann kaum mehr atmen.

Man unterscheidet zwei Hauptgruppen des Asthmas:

  • Exogen-allergisches Asthma (extrinsic Asthma), dem eine Fehlsteuerung des Immunsystems zugrunde liegt. Hier wird eine Abwehrreaktion gegen eigentlich harmlose Substanzen der Umwelt wie Blütenpollen, Nahrungsmittel oder Tierhaare in Gang gesetzt. Sie tritt oft gemeinsam mit Heuschnupfen und Neurodermitis meist zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr auf.
  • Nicht-allergisches Asthma (intrinsic Asthma) tritt bevorzugt bei über 40-Jährigen auf und entwickelt sich meist nach einem Atemwegsinfekt; danach lösen eine Reihe nicht-allergischer Faktoren wie körperliche Anstrengung, kalte oder warm-feuchte Luft, Stress, Weinen oder atemwegsreizende Substanzen (Tabakrauch, Ozon, Duftstoffe oder Lösungsmittel) einen Asthmaanfall aus.

Diese Einteilung trifft aber nur auf einen Teil der Patienten zu, faktisch überwiegen Mischformen (mixed asthma). So reagieren Patienten mit exogen-allergischem Asthma sehr häufig auch auf nicht-allergische Reize – vor allem auf Zigarettenrauch, Düfte, körperliche Belastung oder psychische Stresssituationen. Darüber hinaus verändert sich ein allergisches Asthma im mittleren Lebensalter oft zu einer nicht-allergischen Form. Hinzu kommen verschiedene Sonderformen:

  • Dazu gehört das typischerweise nach körperlicher Anstrengung (z. B. bei Kaltsportarten wie Skilanglauf oder Sportarten mit häufigen Belastungsspitzen wie Fußball) auftretende Anstrengungsasthma, das sowohl im Rahmen des exogen-allergischen oder nicht-allergischen Asthmas als auch isoliert auftritt.
  • Auch Medikamente aus der Gruppe der Cyclooxygenase-Hemmer (z. B. Acetylsalicylsäure) und bestimmte Beta-Blocker können bei manchen Menschen einen Asthmaanfall verursachen oder ein bestehendes Asthma verschlimmern (medikamenteninduziertes Asthma).
  • Laut Schätzungen entwickeln ~ 10 % der erwachsenen Asthmatiker ihre Erkrankung am Arbeitsplatz. Für ein berufsbedingtes Asthma spricht, wenn sich die Asthmasymptome an arbeitsfreien Tagen bessern. In diesem Fall lässt sich ein Arbeitsplatzwechsel meist nicht umgehen.
  • Gelegentlich kann zudem ein Rückfluss von Magensäure (Refluxkrankheit ) oder eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, in sehr seltenen Fällen auch ein Befall mit Parasiten (z. B. Echinokokken) Asthma auslösen.

Asthmaanfall. Ein Asthmaanfall entwickelt sich oft innerhalb weniger Minuten und wird meist durch Kurzatmigkeit und trockenen Husten eingeleitet. Die Ausatmung ist verlängert und erschwert, typischerweise sind ein Giemen („Pfeifen“) und Brummen zu hören. Der Betroffene setzt sich instinktiv aufrecht hin, lehnt sich nach vorn und stützt sich mit den Armen seitlich ab (Kutschersitz). Das dient der Unterstützung der Atmung: der Arzt spricht vom Einsatz der Atemhilfsmuskulatur (bewusst zur Atmung einsetzbare Muskeln, vor allem Brust-, Hals- und Bauchmuskeln).

Mit der Atemnot gehen oft ein Beklemmungsgefühl im Brustkorb („eiserne Faust“) sowie Unruhe und Erstickungsangst einher – was die Atemnot weiter verstärkt. Im schweren Asthmaanfall kommt es zur Unterversorgung des Organismus mit Sauerstoff (Hypoxämie) und es besteht Lebensgefahr. Erkennbar ist dies daran, dass der Betroffene einen stark erschöpften und verwirrten Eindruck macht; er hat einen rasenden Puls bei gleichzeitig schwachen Atemgeräuschen.

Schwerstes Bild ist der Status asthmaticus, ein lang anhaltender oder in kurzer Folge wiederkehrender Asthmaanfall. Er ist immer ein Notfall: Der Patient muss häufig intubiert und künstlich beatmet werden. Nahezu alle Asthmatiker, die an ihrer Erkrankung sterben, ersticken im Status asthmaticus.

Je nach Schweregrad variieren Anzahl und Dauer der akuten Atemnotanfälle, wobei eine vollständige Beschwerdefreiheit zwischen den Anfällen häufig ist. Gerade der „episodische“ Verlauf unterscheidet das Asthma von anderen Atemwegserkrankungen wie etwa der chronischen oder chronisch-obstruktiven Bronchitis (COPD).

Wichtig ist, die Warnsignale eines sich anbahnenden Asthmaanfalls zu kennen:

  • Der Peakflow-Meter zeigt mehrere Tage stark schwankende Werte (über 20 %) bzw. Werte unter 80 % des persönlichen Bestwerts an.
  • Die Beschwerden (wie z. B. Husten) nehmen in der Nacht zu.
  • Die Medikamente wirken schlechter.
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Eine beginnende Erkältung
  • Manchmal auch psychische Erregung

Mögliche Begleiterscheinungen

Kariesvorsorge. Einer aktuellen Studie zufolge haben Asthmatiker ein erhöhtes Karies-Risiko. Schwedische Forscher untersuchten, wie groß das Risiko für Asthma-Patienten im Teenager- und jungen Erwachsenenalter ist, Karies zu bekommen. Wie sich zeigte, erkrankten die Asthmatiker 2,7-mal häufiger an Karies als die Kinder ohne Asthma. Ursachen dafür gibt es einige. Zum einen atmen Kinder mit Asthma mehr durch den Mund. Dadurch trocknet ihr Gaumen aus, sie bekommen mehr Durst und trinken viel – leider auch mehr zuckerhaltige Säfte und Limonaden. Zudem drosseln Asthma-Medikamente den Speichelfluss . Ein anderer Risikofaktor sind Zahnfleischentzündungen – auch sie treten bei Kindern mit Asthma häufiger auf. Betroffene können ihr Karies-Risiko aber leicht senken, indem sie auf eine gründliche Mundhygiene achten und regelmäßig zur Zahnvorsorge gehen.

Das macht der Arzt

Diagnosesicherung

Im akuten Asthmaanfall stellt der Arzt die Diagnose meist schon anhand der typischen Haltung und der pfeifenden Atmung des Patienten. Die körperliche Untersuchung zeigt den Schweregrad. Beim Abklopfen fällt ein heller (hypersonorer) Klopfschall (klingt ähnlich, als würde man auf eine hohle Schachtel klopfen) infolge der Lungenblähung auf. Das Abhören ergibt neben giemenden bzw. pfeifenden Atemnebengeräuschen eine verlängerte Ausatmung. Je weniger Atemgeräusche zu hören sind, desto kritischer ist die Situation („stille Lunge“). Ferner dienen die Atemfrequenz und die Blutgasanalyse der Einschätzung der Situation. Zum Ausschluss eines Pneumothorax, einer Lungenentzündung und anderer Lungenerkrankungen wird evtl. eine Röntgenaufnahme der Lunge angefertigt. Im EKG lassen sich möglicherweise Zeichen einer Rechtsherzbelastung nachweisen.

In beschwerdefreien Zeiten stützt sich die Diagnostik bei Verdacht auf Asthma auf vier Pfeiler: Anamnese, körperliche Untersuchung, Prüfung der Lungenfunktion sowie der Ausschluss anderer Erkrankungen. Lässt sich eine Verengung der Bronchien auf diesem Weg nicht nachweisen, wird ein inhalativer Provokationstest durchgeführt; weitere Funktions-, Labor- und bildgebende Untersuchungen geben Aufschluss über mögliche Begleiterkrankungen, insbesondere über Allergien.

Therapie

Überblick. Asthma kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und die Erkrankung kann sich im Lauf der Zeit ändern. Es muss deshalb immer individuell und mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt werden. Dafür wurde ein Stufenplan entwickelt, der vier verschiedene Schweregrade unterscheidet und entsprechend die Medikamente und deren Dosierungen vorschreibt. Die optimal eingestellte Asthmatherapie verhindert Atemnotanfälle idealerweise vollständig und ermöglicht dem Patienten, den Aktivitäten seines täglichen Lebens unbeeinträchtigt nachzugehen.

Meiden von anfallsauslösenden Reizen. Dies gelingt vor allem bei Asthmakranken, die ihre asthmaprovozierenden Reize kennen und auch meiden können.

  • Allergenkarenz, also den Kontakt mit den individuellen Allergenen zu vermeiden, ist beim exogen-allergischen Asthma oberstes Gebot. Ist dies nicht möglich, kann versucht werden, die Menge der Allergieauslöser so weit wie möglich zu verringern, z. B. durch Sanierung der Wohnräume des Patienten. Bei bestimmten identifizierten Allergenen (vor allem Pollen, Insektengift, Hausstaubmilben) bietet sich auch eine Hyposensibilisierung an.
  • Rauchen und Asthma sind nicht miteinander vereinbar. Gelingt es nicht, das Rauchen ohne therapeutische Hilfe aufzugeben, ist die Teilnahme an einem Raucherentwöhnungsprogramm sinnvoll. Auch Passivrauchen ist gefährlich. Deshalb sollten verqualmte Räumlichkeiten gemieden werden und der Asthmapatient muss darum bitten, dass in seiner Gegenwart nicht geraucht wird.
  • Da Infekte ebenfalls Asthmaanfälle provozieren, sind Schutzimpfungen gegen Grippe und Pneumokokken sinnvoll und wichtig.

Bedarfs- und Anfallstherapie. Alle Asthmatiker sollten immer ein Bedarfsmedikament bei sich tragen, damit sie sich selbst helfen können, wenn Atemnot auftritt: Eine kleine Spraydose mit einem Mittel, das die Verkrampfung der Bronchialmuskulatur löst und die Atemwege wieder erweitert, einen (kurzwirksamen) Bronchodilatator. Da dieses Medikament nicht regelmäßig eingenommen, sondern nur bei Bedarf angewendet wird, bezeichnet man es als Bedarfsmedikation.

Dauermedikation nach Stufenplan. Mit der Dauermedikation wird angestrebt, mit so wenigen Medikamenten wie möglich die Anfallsfreiheit zu garantieren.

Treten mehr als einmal wöchentlich Probleme mit der Atmung auf, die den Einsatz des Sprays notwendig machen, wird mit der Dauermedikation aus Entzündungshemmern begonnen. Am wichtigsten ist Kortison, das die Schwellung und Schleimbildung in den Atemwegen zurückgehen lässt. Eine regelmäßige Einnahme der Medikamente wird die Lungenfunktion in der Regel langfristig deutlich verbessern.

Leider vernachlässigen viele Patienten ihre Dauertherapie, wenn sie sich beschwerdefrei fühlen. So verpassen sie die Chance, nicht mehr rückgängig zu machenden Strukturveränderungen der Lunge, wie z. B. einer dauerhaften Bronchienverengung, vorzubeugen.

Begleitmaßnahmen. Die Messung des Peakflows (Atemspitzenstoß, peak expiratory flow, PEF) mit dem Peakflow-Meter ist für die Therapiesteuerung des Asthmas unverzichtbar. Wertvoll für den Arzt und den Betroffenen ist vor allem die Verlaufsbeobachtung, d. h., wie sich die Messwerte im Laufe eines Tages oder unter Einfluss bestimmter Medikamente ändern. So lässt sich eine Verschlechterung der Atmung schon dann erkennen, wenn noch keine körperlichen Symptome wahrgenommen werden.

Der Peakflow hängt nicht nur vom Schweregrad der Erkrankung, sondern auch vom Alter, vom Geschlecht und von der Körpergröße ab. Deshalb wird zunächst an mehreren „guten“ Tagen ein persönlicher Bestwert bestimmt, der dann als 100 %-Vergleichsgröße für alle weiteren Messungen dient und auch die Basis des „Ampelsystems“ der Deutschen Atemwegsliga ist.

Prognose

Für Patienten mit mäßig häufigen Asthmaanfällen ist die Prognose gut. Gleiches gilt für Kinder. Bei ihnen verschwinden die Krankheitszeichen in der Pubertät oft vollständig, die Überempfindlichkeit der Atemwege bleibt allerdings ein Leben lang bestehen. Ansonsten hängt die Langzeitprognose davon ab, ob Schädigungen an Lunge oder Herz vermieden werden können. Die Aussichten sind gut, wenn die medikamentöse Dauertherapie dem jeweiligen Bedarf angepasst ist und konsequent durchgeführt wird.

Selbsthilfe

Mit dem richtigen Wissen über Ihre Krankheit und dem festen Willen, sich von Ihrem Asthma nicht unterkriegen zu lassen, können Sie Ihre Lebensqualität entscheidend verbessern. Die folgenden Maßnahmen umreißen besonders bewährte Felder der Selbsthilfe.

Angst bewältigen. Die Angst, im Asthmaanfall zu ersticken, begleitet den Betroffenen ein Leben lang. Mit dieser Bedrohung zurechtzukommen und trotzdem offen für die Freuden des Lebens zu bleiben gehört zu den Herausforderungen der Erkrankung. Viele Asthmapatienten profitieren von dem Erlernen einer Entspannungsmethode. Empfohlen werden vor allem Autogenes Training, Qigong, Yoga, Progressive Muskelentspannung und Meditation. Wenn die Ängste dennoch übermächtig werden und einen normalen Tagesablauf unmöglich machen, sollte eine Psychotherapie in Erwägung gezogen werden.

Asthmaschulung. Im Rahmen einer Asthmaschulung lernen Sie Ihre Erkrankung im täglichen Leben und auch in Krisensituationen eigenverantwortlich zu meistern. Schwerpunkte sind der Umgang mit Ihren Medikamenten und die Maßnahmen zur Selbstkontrolle. Dazu gehören z. B. die regelmäßigen Messungen mit dem Peakflow-Meter, die Einübung von Entspannungs- und Atemübungen sowie bestimmte Körperhaltungen und Atemtechniken, um die Atmung während eines Asthmaanfalls zu erleichtern:

  • Kutschersitz: Hierbei setzen Sie sich leicht nach vorn gebeugt auf einen Stuhl. Mit den Unterarmen bzw. mit den Ellenbogen stützen Sie Ihren Oberkörper auf den leicht gespreizten Oberschenkeln ab.
  • Torwartstellung: Sie stehen mit leicht gespreizten Beinen, beugen sich leicht nach vorn und stützen sich mit den Händen auf die Oberschenkel.
  • Lippenbremse: Sie atmen langsam und dosiert gegen den Widerstand Ihrer gespitzten und locker aufeinanderliegenden Lippen aus. Auf diese Weise entsteht bei der Ausatmung eine leichte (Luft-)Druckerhöhung in der Mundhöhle. Dieser erhöhte Druck setzt sich bis in die kleinsten Bronchiolen hinein fort, sodass diese nun nicht mehr zusammenfallen können und mehr Luft ausgeatmet werden kann. Auch langsames Einatmen mit nachfolgendem Luftanhalten kann helfen.

Auch Angehörige können an einer Asthmaschulung teilnehmen, da sie oft entscheidend dazu beitragen, dass ein Asthmaanfall nicht zu einer lebensbedrohlichen Situation wird, indem sie Ruhe bewahren und hilfreiche Maßnahmen durchführen bzw. rechtzeitig den Notarzt holen.

Therapieplan. Bitten Sie Ihren behandelnden Arzt um einen schriftlichen Therapieplan, der auf Ihre persönliche Lebenssituation abgestimmt ist und Vorgaben für ein angemessenes Verhalten in Ausnahme- und Notsituationen enthält.

Da einige Arzneimittel Asthmaanfälle auslösen können, ist es wichtig, bei jedem neuen Arztkontakt auf die Asthmaerkrankung hinzuweisen. Dazu gehören NSAR wie z. B. Acetylsalicylsäure (Aspirin®) oder Beta-Blocker (auch Augentropfen, z. B. für die Behandlung des Grünen Stars), die bei Asthmatikern eine Verengung der Bronchien bewirken. Gleiches gilt für einige naturheilkundliche Präparate wie z. B. Gelee royale und Echinacea.

Häusliche Umgebung sanieren. Davon profitieren Sie vor allem, wenn Sie ein exogen-allergisches Asthma haben und gegen Hausstaubmilben allergisch sind. Die Maßnahmen sind an anderer Stelle ausführlich erklärt.

Sport. Untersuchungen haben ergeben, dass ein guter Trainingszustand sich günstig auf den Verlauf der Asthmaerkrankung und sogar auf Anstrengungsasthma auswirkt. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert bei jedem Menschen die Lungenfunktion und so steigt auch bei einem Asthmakranken die Reizschwelle für die Auslösung eines Asthmaanfalls. Besonders günstig sind dynamische Sportarten, mit denen zugleich die Ausdauer trainiert werden kann, wie etwa Schwimmen (in chlorarmem Wasser), Segeln, Tanzen, Rudern, Radfahren, Nordic Walking oder Jogging. Disziplinen, die plötzlich starke Kraftanstrengungen oder vermehrte Pressatmung erfordern, sind dagegen für Asthmatiker nicht empfehlenswert. Dazu gehören z. B. schnelles Radfahren, Krafttraining oder Sprinten. In Lungensportgruppen können Asthmatiker unter Anleitung eines speziell ausgebildeten Übungsleiters und unter ärztlicher Aufsicht Sport treiben.

Banal, aber wichtig: Asthmasprays und ggf. Allergiepass beim Sport nicht vergessen!

Komplementärmedizin

Die Pflanzenheilkunde empfiehlt u. a. Extrakte aus getrocknetem Efeu (Hedera helix, z. B. Prospan®), Thymian (Thymus vulgaris, z. B. Aspecton®), Pestwurz (Petasites hybridus, z. B. Petadolex®, Warnhinweis zur Anwendung) und Spitzwegerich (Plantago lanceolata, z. B. Broncho Sern® Sirup), die eine bronchienerweiternde und schleimlösende Wirkung haben. Die Heilpflanzen werden bevorzugt als Fertigarzneien eingesetzt und sind rezeptfrei erhältlich, sollten jedoch erst nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden (Allergiegefahr!).

Homöopathie. Nach verschiedenen Erfahrungsberichten lindert eine individuell abgestimmte Konstitutionstherapie die Beschwerden und wirkt sich positiv auf Häufigkeit und Schwere der Anfälle aus. Der schwere akute Asthmaanfall ist jedoch kein Fall für die Homöopathie.

Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Massage die Lungenfunktion bei Asthmapatienten verbessert; Biofeedback lindert vor allem bei Kindern die Asthmabeschwerden und Erfahrungsberichte weisen auf eine Linderung der asthmatischen Beschwerden durch Akupunktur hin.

Spezielle Atemtechnik. Mit der Atemtechnik nach Buteyko (eukapnisches Atmen) wird trainiert, langsam und flach zu atmen. Es gibt Hinweise, dass mit dieser Methode die Einnahme von Asthmamedikamenten reduziert und die Lebensqualität verbessert werden kann.

Klimatherapie (Nordsee). Das Reizklima der Nordsee ist stärker als das an der Ostsee, denn durch den stärkeren Wellengang gelangen entzündungshemmende Salzwasserpartikel als Aerosol vermehrt in die Atemwege und lindern die Beschwerden.

Vorsorge

Mütter mit Asthma sollten stillen. Dadurch senken sie das Risiko, dass ihre Kinder später selbst an Asthma erkranken. Denn eine aktuelle Studie ergab, dass Babys, die gestillt werden, später eine bessere Lungenfunktion haben. Sie können freier atmen und besitzen eine größere Lunge als Flaschenbabys. Das Saugen an der Brust ist anstrengender und verlangt eine spezielle Atemtechnik, die das Lungenwachstum stimuliert. Je länger die Kinder gestillt werden, desto besser ist die Lungenfunktion. In der Muttermilch stecken zusätzlich Abwehrstoffe.