Darmkrebs: Chemo im Alter von Nutzen
Auch körperlich schwache Patienten profitieren
Hohes Alter und körperliche Schwäche sind oft Gründe, warum Ärzte auf eine Chemotherapie verzichten. Ihre Sorge: Betroffenen könnte die Therapie mehr schaden als nutzen. Tatsächlich aber profitieren ältere Menschen von einer Chemotherapie, wie eine Studie mit über 70-jährigen Darmkrebspatienten belegt.
Verschiedene Krebsmedikamente im Vergleich
Wie gut Patienten im Alter von über 70 Jahren auf eine
Therapieerfolg auch ohne volle Wirkstoffdosis
Um die Patienten durch die Therapie nicht zu stark zu belasten, starteten die Ärzte bei allen zunächst mit 80 Prozent der Standarddosis. Diese steigerten sie dann allmählich, um nach sechs Wochen die volle Dosis zu verabreichen. Dieses Ziel erreichten sie jedoch nicht bei allen Patienten. Dennoch: Auch diejenigen, die keine volle Dosis bekamen, profitierten von der Therapie. Im Mittel überlebten alle Patienten 11 Monate. Dabei wirkte die Chemotherapie umso effektiver, je weniger fortgeschritten der Krebs und je aktiver und gesünder die Patienten waren. Vergleichsstudien mit sonst gesunden, zehn Jahre jüngeren Darmkrebspatienten ergaben Überlebenszeiten von 17 bis 20 Monaten.
Infusion besser als Tablette
Darüber hinaus zeigte sich, dass die Patienten besser auf die Infusion von Fluorouracil ansprachen als auf die Einnahme von Capecitabin-Tabletten. Die Patienten, die Tabletten nahmen, kämpften laut der Forscher mit größeren Nebenwirkungen als diejenigen der Infusionsgruppe. Die Kombinationstherapie aus Infusion und Oxaliplatin erzielte ähnliche Ergebnisse wie die Infusion alleine.
Die Forscher sehen in der Studie einen Beleg dafür, dass eine Chemotherapie bei älteren Patienten Sinn machen kann: Wenn die Bedingungen stimmen – wie die Wahl einer niedrigeren Startdosis und die Wahl der richtigen Medikamente. Um besser zu verstehen, für welche Patienten welche Behandlung in Frage kommt, sollten nach Meinung der Forscher weitere Studien folgen.